Informationen zum gesundheitlichen Verhalten nach Nierenlebendspende

Hier finden Sie nützliche Hinweise, wie Sie sich nach der Nierenlebendspende im Alltag verhalten sollen und ob spezielle Vorsichtsmassnahmen zu beachten sind.

1. Wenn Sie in ärztlicher Behandlung sind

  • Teilen Sie dem behandelnden Arzt immer mit, dass Sie nur eine Niere haben. Potentiell nephrotoxische, das heisst die Niere schädigende Medikamente, dürfen in Ihrem Fall zum Beispiel nicht verschrieben werden. Deshalb muss der behandelnde Arzt wissen, dass Sie nur eine Niere haben.

2. Essen und Trinken

  • Ausgewogenes und genussvolles Essen und Trinken ist Teil eines gesunden Lebensstils. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung versorgt den Körper mit Energie, lebenswichtigen Nähr- sowie Schutzstoffen, fördert das körperliche Wohlbefinden und trägt dazu bei, Krankheiten vorzubeugen. Auf der Website der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (www.sge-ssn.ch) finden Sie nützliche Tipps und Empfehlungen zum gesunden und genussvollen Essen und Trinken. Sie finden auf der Website auch viele "gluschtige" Rezepte für gesunde Mahlzeiten (mit Fleisch aber auch vegetarisch).
  • Sie müssen Ihre Trinkmenge nicht erhöhen, wenn Sie eine Niere gespendet haben. Die empfohlene Trinkmenge ist 1.5-2 Liter pro Tag, je nach Temperatur und Flüssigkeitsverlust. Trinken Sie vor allem nach Ihrem Durstgefühl.

3. Medikamente

  • Nehmen Sie regelmässig die von Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer behandelnden Ärztin verordneten Medikamente ein.
  • Vermeiden Sie Schmerzmittel, welche potentiell nephrotoxisch sind, daher Ihre verbliebene Niere schädigen können. Das sind insbesondere sogenannte “Rheumamittel“ (fachlich Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) genannt) wie zum Beispiele: Ponstan®, Voltaren®, Brufen®. Diese Medikamente sollten Sie, wenn immer möglich, meiden. Schmerzmittel erster Wahl sind Paracetamol (z.B. Dafalgan®, Panadol®, Doliprane®) oder Metamizol (Novalgin®).

4. Blutdruck

  • Bei Organlebendspendern wie auch bei der Allgemeinbevölkerung ist eine arterielle Hypertonie (= hoher Blutdruck) ein kardiovaskulärer Risikofaktor, das heisst, dass ein permanenter Bluthochdruck das Herz und die Gefässe schädigen kann. Auch können die Nieren bei einem persistierenden Bluthochdruck geschädigt werden. Messen Sie daher regelmässig den Blutdruck zu Hause oder lassen Sie Ihren Blutdruck von Zeit zu Zeit kontrollieren. Bei Einnierigkeit sollte der Blutdruck nicht höher als 135/85 mmHg sein. Bei Auftreten einer Hypertonie (= hoher Blutdruck) wenden Sie sich umgehende an Ihre(n) behandelnde(n) Ärztin/Arzt. Bitte nehmen Sie die von ihr/ihm verschriebenen Blutdruckmedikamente regelmässig ein.

5. Rauchen

  • Rauchen führt zu Gefässverkalkungen im Körper und schädigt insbesondere die gefässreiche Niere. Wahrscheinlich wurde Ihnen bereits vor der Spende empfohlen, auf das Rauchen gänzlich zu verzichten.

6. Beschwerden beim Wasserlösen

  • Bei Beschwerden, die auf eine Blasenentzündung hindeuten (Brennen beim Wasserlösen, häufiges Wasserlösen), melden Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt/ Ihrer behandelnden Ärztin. Der Urin sollte untersucht werden, damit Ihr(e) behandelnde(r) Ärztin/Arzt entscheiden kann, ob Sie Antibiotika benötigen. Eine Zystitis (Blasenentzündung) wird in den allermeisten Fällen durch Bakterien verursacht.
  • Erschwertes Wasserlösen beim (älteren) Mann kann Ausdruck einer Prostatavergrösserung sein. Konsultieren Sie Ihre(n) behandelnde(n) Ärztin/Arzt, um sicher zu sein, dass Ihre Blase sich vollständig entleert. Gegebenenfalls werden Sie einem Spezialisten / einer Spezialistin (Urologen/Urologin) zugewiesen.

7. Ärztliche Kontrollen

  • Das Lebendspenderregister sieht Kontrollen der Nierenfunktion und des Urins in periodischen Abständen vor (1, 3, 5, 7, 10 Jahre nach Spende, danach zweijährlich lebenslang). Manchmal sind auch häufigere Kontrollen, z.B. bei eingeschränkter Nierenfunktion, erhöhter Eiweissausscheidung oder hohem Blutdruck notwendig. Dies hängt insbesondere von den Ergebnissen der Untersuchungen (Nierenfunktionswerte und Eiweissausscheidung) und von Ihrem gesundheitlichen Allgemeinzustand ab (Blutdruck-, Cholesterin-, Blutzuckerwerte etc.). Diese Nachsorgeuntersuchungen sind für sie kostenlos.